Daniel Feistenauer lebt und arbeitet in Paris, Hamburg und Berlin. Seine Leidenschaft zur
Fotografie hat er schon früh entdeckt, ohne zu ahnen, dass es später seine Berufung sein
würde.
Den Bachelor an der HAW hat er in der Klasse von Ute Mahler gemacht, wobei er nebenbei
bereits selbstständig tätig war. Sein Fokus liegt auf der Portrait- und Modefotografie.
Mittlerweile gibt er an der Academy
Fashion & Design in Berlin seine Erfahrung als Dozent selbst an Studenten weiter.
Bevor ich angefangen habe zu studieren, hatte ich ein Urbedürfnis danach, mich auszudrücken, und habe angefangen zu fotografieren. Als Fotograf zu arbeiten, konnte ich mir aber anfänglich nicht vorstellen. Mit Beginn des Studiums habe ich Fotografie neu kennengelernt und künstlerische Fotografen, die neue Welten öffnen. Da war für mich dann klar: Das will ich machen. Und auch heute noch schaue ich mir viele Ausstellungen anderer Fotografen, Künstler und Designer an.
Ja. Das ist die Definition von Berufung. So ist es auch bei mir entstanden. Ohne dass ich eine Vorstellung von dem Beruf hatte, hatte ich ein Bedürfnis danach, zu fotografieren und Bilder zu gestalten. Ich bin auch ein absoluter Bauchmensch. Wenn ich merke, ich habe das Bedürfnis, etwas zu machen, dann mache ich das. So war es auch mit dem Fotografieren. Und in diesem Sinne ist das meine Berufung – und das bringt mir auch mega viel Spaß. Das kann sich natürlich ändern. Ich glaube es zwar nicht, aber vielleicht mache ich in 20 Jahren nochmal etwas anderes. Aber so ist es jetzt, so war es in den letzten Jahren und so wird es auch die nächsten Jahre sein, glaube ich.
Ich habe vorher und auch während des Studiums schon im Bereich Fotografie gearbeitet. Die Programme und praktischen Sachen habe ich im Studium nicht so intensiv gelernt. Das kam bei mir eher durchs Arbeiten oder dadurch, dass ich selbst viel ausprobiert habe.
Die Uni hat natürlich einen großen Anteil daran, dass ich mich intensiv mit Sachen auseinandergesetzt habe, und das tue ich jetzt auch.
Ich habe keine Jobs mehr, bei denen ich mich unwohl fühle. Das hat sich auf jeden Fall geändert und ist natürlich auch ein Prozess, den man selber lernen muss. “Nein” zu sagen, die eigene Arbeit so zu präsentieren und mit Kunden so zu arbeiten, dass man die Kunden bekommt, die man möchte.
Eigentlich ist es toll, dass man sich mit Projekten intensiv auseinandersetzt und über ein halbes Jahr oder länger an den Sachen arbeitet. Das ist aber im realen Alltag sehr selten der Fall. Das sind dann eher die freien Projekte, die natürlich auch gut und wichtig sind. Ich weiß, dass viele Leute mit dem fehlenden Praxisbezug Probleme haben. Ich selbst versuche, da einen guten Mittelweg zu finden.
Der Übergang war absolut fließend. Während des Studiums gab es einen Moment, wo ich meine Nebenjobs aufgegeben habe. Das war ungefähr zur Hälfte des Studiums. Ich habe meinen Lebensunterhalt als selbständiger Fotograf verdient und mich als Fotograf gefühlt. Trotzdem war ich noch Student. Aber das ist der Punkt, den ich bei den anderen Studenten mitbekommen habe. Für mich war der Unterschied zwischen Studentenleben und Arbeitsleben eigentlich gar nicht vorhanden. Nach dem Studium bin weder in ein Loch gefallen, noch war da was anderes. Ich habe mein Leben lang alles selbst finanziert.
Es war ein komplett nahtloser Übergang dadurch, dass es sich durch diese Empfehlung so gefügt hat. Ich kam nie in die Situation, dass ich Bewerbungen schreiben musste oder Leerlauf hatte. Da ist eines ins andere übergegangen.
Also, ich kann gut leben und natürlich immer etwas verbessern. Ich fühle mich gut platziert, aber ich bin auch sehr ehrgeizig.
Es gibt ein paar Sachen für Farben oder Video-Editing, zum Beispiel DaVinci Resolve. Das hatte ich im Studium noch nicht benutzt. Als ich das mal bei anderen Leuten gesehen habe, stellte ich fest, dass es super und sogar für mich besser als Premiere ist. Aber ich bin gar nicht so fixiert auf eine bestimmte Software. Bei mir gibt es immer die Regel, dass alle Sachen – sei es die Technik, die Kamera, die Hardware oder die Software – alle nur Mittel zum Zweck sind. Am Ende ist das Ergebnis entscheidend für mich.
Ich arbeite fast immer mit After Effects, was teilweise echt unpraktisch ist. Ich habe auch noch TVPaint und andere Programme, aber am Ende lande ich immer wieder bei After Effects und den Adobe-Programmen.
Was ich hauptsächlich benutze ist InDesign. Das ist auch das Programm, das ich am besten beherrsche. Photoshop und Illustrator benutze ich auch, aber InDesign ist das Programm, was immer offen ist.
Bei der Hamburg Kreativ Gesellschaft gibt es Einsteigerkurse, die gerade für junge Kreative, die in die Selbständigkeit starten wollen, sehr gut sind. Ich habe daran selbst mal teilgenommen. Da ging es um bürokratische Sachen, also Steuer, Buchhaltung oder wie man ein Unternehmen gründet. Das war sehr gut aufbereitet und wäre etwas, das man als junger Student auf jeden Fall machen kann.
Jeder sollte nach seinem Tempo machen, aber es ist vor allen Dingen wichtig, sich nicht zu verbiegen. Gerade im kreativen Bereich bringt das nichts. Man sollte seinen Interessen folgen, dann wird es auch gut. Wenn man sich mit Sachen beschäftigt, die einem gefallen, dann tut man das auch intensiver. Aber die Möglichkeit wird einem an der Uni auch gegeben. Wir hatten übergeordnete Themen, konnten uns innerhalb dessen aber sehr frei bewegen.